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"Das war bei mir auch so..." - Gute Ratgeber schließen nicht von sich selbst auf andere


„Ich bin nicht Du“. Diese scheinbar banale Erkenntnis liefert die Erklärung dafür, warum es in bestimmten Situationen besser ist, auf unser Bauchgefühl zu hören, statt auf fremde Ratschläge. Wir wissen selbst meist nämlich recht genau, was gut und richtig für uns ist. Aber nicht jede(r) traut sich, auf dieses Wissen zu vertrauen.

 

Viele Programme, deren Schritte wir nur befolgen müssen, um automatisch erfolgreich, glücklich, entspannt oder was auch immer zu sein, funktionieren nicht. Genauso wenig wie manche Tipps von Experten, die angeblich wissen, was gut und richtig für uns ist.


Kann ja sein, dass das „Geheimrezept“, das uns vermittelt werden soll, oder der wertvolle Ratschlag, mit dem wir nichts anfangen können, der Person geholfen haben, von der sie stammen. Aber das wird nicht unbedingt auch uns helfen.


Denn der entscheidende Punkt wird oft übersehen: Wir sind Individuen. Kein Mensch ist genau wie der andere. Und auch wenn wir ähnliche Probleme haben, sind deren Ursachen verschieden.


Ratsuchenden helfen kann nur, wer die eigene Brille abnimmt


Deshalb sollten Sätze wie „Das war bei mir auch so“ hellhörig machen, besonders wenn sie aus dem Munde eines Coaches oder einer Beraterin kommen. Weil es keine Rolle spielt, wie es bei ihm oder ihr war – es ist in jedem Fall anders als bei der Kundin oder dem Klienten.


Ratsuchenden wirklich helfen kann nur, wer die eigene Brille abnimmt. Echtes Zuhören und Empathie sind dafür unerlässlich. Das klingt selbstverständlich und diese Begriffe werden inflationär gebraucht, aber gerade das findet oft nicht statt: Die Dinge mit den Augen des Anderen zu sehen.


Anstatt der Klientin zuzuhören, werden ihr Ratschläge erteilt, die sie vielleicht gar nicht braucht. Und in ihre Sicht der Dinge etwas hineininterpretiert, das gar nicht da ist. Denn ihr Problem ist anders gelagert als das der Beraterin und auch anders als dasjenige des Kunden davor.


Die Themen wiederholen sich zwar, aber die Ursachen sind niemals die gleichen.

 

Wenn es uns bei bestimmten Tipps oder Einschätzungen so erscheint, dass sie nicht zu uns oder unserer Situation passen, können wir in den meisten Fällen auf diese Wahrnehmung vertrauen. 


Manchmal ist es allerdings schwierig, das (echte) Bauchgefühl von einer Angstreaktion oder anderen inneren Widerständen zu unterscheiden. Angst oder ein unbewusster Widerstand gegen Veränderung können nämlich eine ähnliche Reaktion hervorrufen. Das ist dann eine Abwehrhaltung, weil wir uns im Status Quo bedroht fühlen. Und auf dieses Gefühl sollten wir nicht vertrauen, gerade wenn wir eine Veränderung anstreben.


Aber wie kann man das Eine vom Anderen unterscheiden?


Bei der Abwehrreaktion fühlt es sich ein bisschen an wie das Bedürfnis zu fliehen oder eine Mauer um uns herum zu errichten. Oder wie eine kindliche Trotzreaktion. Gleichzeitig haben wir die vage Ahnung, dass etwas daran sein könnte, was die Fachfrau oder der Experte sagt. In diesem Fall ist es wichtig, dass wir uns bei dieser Person wohlfühlen und ihr vertrauen. Nur dann werden wir uns öffnen können und die Schritte gehen, vor denen wir uns ängstigen.


Wenn wir es hingegen mit dem „echten“ Bauchgefühl zu tun haben, ist es mehr wie eine Gewissheit: Unsere innere Stimme meldet sich, wenn uns Dinge geraten werden, mit denen wir uns nicht identifizieren können, oder unsere Situation falsch beurteilt wird: „Das passt nicht. Das bin ich nicht“. Diese Stimme kann leise sein, aber sie ist fest. Und auf sie können wir uns verlassen.


Echte Unterstützung bekommen wir nur von jemandem, von dem wir uns gesehen und verstanden fühlen. Denn die Experten für uns und unser Leben sind zuallererst wir selbst.  


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