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Authentisch führen und unpopuläre Entscheidungen als Führungskraft umsetzen

Was authentische Führung bedeutet und wie sie dabei hilft, unpopuläre Entscheidungen umzusetzen

Der Begriff „Authentizität“ wird derzeit überstrapaziert. Egal, um was es geht, alles und jeder muss authentisch sein. Auch und gerade Führungskräfte. „Authentische Führung“. Aber was bedeutet das eigentlich?


Dass man im Mitarbeitergespräch oder während einer Videokonferenz vor laufender Kamera isst, weil man gerade Hunger hat, Jogginghosen trägt, weil das so bequem ist und man das Businessoutfit ohnehin nicht mag, und anderen jederzeit die Meinung ins Gesicht sagt?


Authentizität bedeutet nicht Unhöflichkeit


Manche Leute scheinen das so aufzufassen. Dann wird Authentizität damit gleichgesetzt, sich gehen zu lassen oder schlicht und ergreifend mit Unhöflichkeit. Das ist jedoch ein falsches Verständnis.


Authentizität bedeutet, mit sich selbst im Reinen zu sein. Zu dem zu stehen, was man denkt und fühlt. Kongruent zu sein im Denken, Fühlen und Handeln. Sein Wort zu halten und entsprechend zu agieren.


Authentische Führung bedeutet auch, dass man manchmal den Mut dazu haben muss, sich unbeliebt zu machen. Wer eine Entscheidung für richtig hält, muss sie entsprechend umsetzen. Auch unpopuläre Entscheidungen. Und dann kann es zu Konflikten kommen.


Für empfindsame Menschen ist es nicht einfach, in Konfliktsituationen standhaft zu bleiben


Für empfindsame Menschen ist es gar nicht so einfach, in solchen Situationen standhaft zu bleiben und daraus entstehende Konflikte nicht persönlich zu nehmen.


Wie wir mit solchen Situationen umgehen, wird maßgeblich durch unser Selbstbild beeinflusst. Wenn wir, vielleicht auch nur insgeheim, an uns zweifeln und uns immer wieder in Frage stellen, wird es schwierig. Dann lassen wir uns sehr von den Meinungen anderer beeinflussen und nehmen uns Kritik zu Herzen.


Manchmal führt das zu paradoxen Reaktionen. Wer von einer Entscheidung überzeugt ist, sich bei deren Umsetzung aber schlecht fühlt, reagiert auf Kritik vielleicht viel schärfer und schriller als es angemessen wäre.


Manche Menschen haben dann das Gefühl, sich ständig verteidigen zu müssen und gehen deshalb lieber gleich zum Angriff über. Das befeuert Konflikte zusätzlich und das Umfeld spürt, dass man mit der eigenen Entscheidung nicht im Reinen ist.


Natürlich gibt es Situationen, in denen eine wirtschaftlich richtige Entscheidung menschlich hart sein kann und wir Mitgefühl mit den Betroffenen haben. Und dieses Mitgefühl ist gut und richtig. Und es ist wichtig, dieses Mitgefühl auch zum Ausdruck zu bringen.


Eine Entscheidung kann sachlich richtig aber menschlich schwer sein


Wer zum Beispiel einem Mitarbeiter aus fachlichen Gründen kündigt, weil dieser bestimmte Anforderungen nicht erfüllt, dem kann diese Entscheidung gleichzeitig menschlich leidtun.


Häufig unterdrückt die Führungskraft ihre eigenen widerstrebenden Gefühle jedoch und überspielt sie nach außen mit besonderer Härte. Das macht die ganze Situation für alle Beteiligten schlimmer.


Die Führungsperson kann sich selbst nicht mehr in die Augen schauen und der gekündigte Mitarbeiter fühlt sich schlecht und ungerecht behandelt. Und auch auf Dritte macht ein solches Vorgehen einen negativen Eindruck. Die Führungskraft macht sich unbeliebter als nötig und riskiert, dass hinter ihrem Rücken über sie geredet wird.


Authentizität bedeutet, ehrlich zu sein und sich menschlich zu zeigen


Wie kann man das vermeiden? Hier kommt die Authentizität ins Spiel.


Authentisch zu sein bedeutet, den inneren Konflikt zwischen einer fachlich oder wirtschaftlich richtigen Entscheidung auf der einen und dem persönlichen Mitgefühl mit dem betroffenen Menschen auf der anderen Seite zuzulassen und auch ehrlich anzusprechen.


Aus Sicht des Betroffenen ist es viel leichter, eine Entlassung zu akzeptieren, wenn ihm signalisiert wird, dass es bei der Entscheidung nicht um ihn als Menschen oder um seine persönliche Integrität geht, sondern um fachliche Erwägungen. Wenn die Führungskraft ihm gegenüber ehrlich, mitfühlend und respektvoll auftritt, hinterlässt das auf beiden Seiten ein ganz anderes Gefühl, als wenn sie versucht, sich zu verstellen.   

 

Aber für manche Menschen ist es besonders in Führungspositionen nicht leicht, sich so zu zeigen. Gerade Frauen haben in einem mehrheitlich männlich geprägten Umfeld zuweilen das Gefühl, besonders tough auftreten zu müssen, um ernst genommen zu werden.


Wer eine Führungsposition innehat, muss nicht tough auftreten, sondern souverän sein



Authentizität ist auch hier das Zauberwort. Abgesehen davon, dass es enorm anstrengend ist, spürt es das Umfeld, wenn man sich verstellt. Es geht, auch für Frauen, nicht darum, tough zu sein. Es geht um Souveränität.


Souverän ist, wer mit sich selbst im Reinen ist. Wer seine Stärken kennt und zu seinen Schwächen stehen kann. Wer sich selbst mag und respektiert.


Aber das ist nicht so einfach und kann auch nicht auf Knopfdruck herbeigeführt werden. Häufig sind nämlich gerade unsere am tiefsten sitzenden Selbstzweifel verborgen. Wir sind uns deren Existenz oftmals gar nicht bewusst. Aber die meisten Menschen haben bestimmte Themen, die sie daran hindern, wirklich mit sich selbst im Reinen zu sein.


Im Laufe unseres Lebens – insbesondere in der Kindheit – entwickeln wir alle bestimmte Grundüberzeugungen über uns und das Leben. Vermeintliche Wahrheiten. Sogenannte Glaubenssätze. Es gibt positive und negative Glaubenssätze. Letztere schränken uns ein und stehen uns und unserer persönlichen Entwicklung  im Weg.


Viele Frauen und besonders erfolgreiche Menschen leiden unter dem sogenannten Impostor-Syndrom: Der Befürchtung, nicht gut genug zu sein


Ein besonders unter Frauen und – was erstmal abwegig klingt – unter sehr erfolgreichen Menschen weit verbreiteter negativer Glaubenssatz ist „ich bin nicht gut genug“. Ein Problem, das in jüngerer Zeit häufig als „Impostor-Syndrom“ bzw. „Imposter-Syndrom“ bezeichnet wird. Die Grundüberzeugung, nicht gut genug zu sein, spornt viele Menschen dazu an, besonders hart zu arbeiten.


Manchmal tarnen sich diese Selbstzweifel so gut, so dass wir vielleicht gar nicht auf die Idee kommen, dass das auch „unser“ Thema sein könnte. Mehr Informationen zu negativen oder einschränkenden Glaubenssätzen gibt es hier und mehr zum Thema Selbstzweifel im Job finden Sie hier.


Ein Indiz dafür, dass wir von einer verborgenen Grundüberzeugung beeinflusst werden, ist die Inkongruenz zwischen unserem Verstand und unserem Gefühl. Wenn es zum Beispiel um die Frage geht, wie kompetent wir im Hinblick auf eine bestimmte Tätigkeit sind, kann es sein, dass unser Verstand weiß, dass wir über die entsprechende Kompetenz verfügen. Gleichzeitig haben wir jedoch das unbestimmte Gefühl, dass das nicht stimmt.


Selbstzweifeln auf die Spur kommen


In einer solchen Situation lohnt es sich, nachzuforschen und diesem Gefühl auf die Spur zu kommen. Meist gibt es eine bestimmte Ursache, einen sogenannten Auslöser. Das sind ein oder mehrere Erlebnis(se), meist aus der Kindheit, als unser kindliches Ich gefolgert hat, dass wir „nicht gut genug“ sind.


Wenn wir dem Gefühl (im Sinne einer körperlichen Empfindung wie einem Kloß im Hals oder einem Drücken im Magen) folgen, sollten wir uns fragen, woher wir diese Empfindung kennen und wann wir sie zum ersten Mal gespürt haben. Dadurch können wir häufig den Auslöser identifizieren.


Wenn das mit diesem Auslöser verknüpfte negative Gefühl aufgelöst wird, überwinden wir auch den daraus resultierenden einschränkenden Glaubenssatz. Wer bei diesem Prozess alleine nicht weiterkommt, kann sich von einem Coach dabei unterstützen lassen.


Wenn der negative Glaubenssatz verschwunden ist, verabschieden sich auch die Selbstzweifel. Es fällt uns leichter, zu unseren Entscheidungen zu stehen und sie nach außen zu vertreten. Und zwar mit Gelassenheit . Das ist echte Souveränität.


Wenn unser Denken, Fühlen und Handeln kongruent sind, dann können wir authentisch führen. Wir haben dann eine ganz andere Ausstrahlung und Wirkung auf unser Umfeld. Auch Frauen werden ernst genommen, ohne besonders laut oder hart auftreten zu müssen.


Wir können unliebsame Entscheidungen durchsetzen und dabei menschlich integer bleiben. Und: Wir können uns selbst und anderen danach noch in die Augen schauen.


Wenn auch Sie authentischer und gelassener auftreten möchten, freue ich mich darauf, Sie zu unterstützen. In einem 12-wöchigen Coaching-Programm können Sie Ihr Selbstvertrauen und ihre emotionalen Abwehrkräfte stärken, damit Sie in Zukunft souverän jede Lebenslage meistern. Wenn Sie Fragen dazu haben oder mich in einem persönlichen Gespräch kennenlernen möchten, melden Sie sich gerne!

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