Tipps gegen Redeangst – Was hilft?

Wer Redeangst hat, befindet sich in guter Gesellschaft: Sie gilt als einer der am weitesten verbreiteten Ängste. Doch dieses Bewusstsein allein hilft Betroffenen wenig.
Gerade wenn sie beruflich häufig mit Redesituationen konfrontiert sind, besteht ein starker Leidensdruck. Verständlich, dass Betroffene nach Tipps suchen, um die Redeangst loszuwerden. Sie orientieren sich dabei oft an der Hilfestellung bei Lampenfieber.
Lampenfieber kann ein Stück weit gelindert werden, zum Beispiel durch Atemtechniken und Entspannungsübungen. Aber was bei Lampenfieber hilft, hat kaum Chancen gegen echte Redeangst.
Auch wenn diese beiden Begriffe häufig synonym benutzt werden, gibt es nämlich deutliche Unterschiede zwischen diesen beiden Phänomenen.
Wie sich Redeangst und Lampenfieber unterscheiden
Es ist normal, kurz vor einem öffentlichen Auftritt oder einer Rede nervös zu sein. Diese Aufregung kennen nahezu alle Menschen, auch bekannte Speaker und regelrechte Rampensäue.
Sie bringt sogar Vorteile mit sich, denn das dabei ausgeschüttete Hormon Adrenalin macht für den Moment fokussierter und leistungsfähiger. Hierbei handelt es sich um
Lampenfieber.
Die
echte Redeangst ist hingegen ein massiver Stressfaktor
für Betroffene. Dabei geht es nicht bloß um die Aufregung kurz bevor man die Bühne oder das Rednerpult betritt, sondern um eine
starke psychische Belastung, die meist auch körperliche Symptome wie starkes Herzklopfen, Übelkeit oder das Versagen der Stimme mit sich bringt.
Die Betroffenen leiden oft schon mehrere Tage oder gar Wochen vor dem Redeereignis unter Schlafproblemen, innerer Unruhe oder Schweißausbrüchen, wenn sie daran denken, was ihnen bevorsteht.
Redeangst ist also viel intensiver und gravierender als Lampenfieber. Deshalb sind die gängigen Ratschläge bei Lampenfieber im Falle von echter Redeangst nur begrenzt wirksam. [In diesem Artikel gehe ich noch genauer auf die Unterschiede zwischen Redeangst und Lampenfieber ein.]
Diese Tipps und Tricks helfen nämlich dabei, besser mit der (normalen) Aufregung vor einem öffentlichen Auftritt umzugehen. Es werden also Symtome gelindert. Einige dieser Maßnahmen lindern auch die Symptome von Redeangst, wenn sie akut auftritt.
Das eigentliche Problem wird jedoch nicht beseitigt: Die Redeangst bleibt bestehen, mit all ihren Belastungen: Vor jedem neuen Redebeitrag oder Auftritt werden die Betroffenen erneut von Ihrem Leiden und den schlaflosen Nächten heimgesucht.
Das ist übrigens der Grund, weshalb Übungen und Entspannungstechniken in meiner Arbeit mit Redeangst keine große Rolle spielen: Ich gehe tiefer auf das Problem ein.
Wichtig: Der Ursache auf den Grund gehen
Erfahrungsgemäß gibt es nämlich einen oder mehrere Auslöser für Redeangst – bestimmte Erlebnisse, die dazu geführt haben, dass Redesituationen oder Auftritte eine Angstreaktion in unserem Körper hervorrufen. Diese Erlebnisse sind so prägend, dass wir gewissermaßen auf Autopilot schalten, wenn wir uns in einer Situation befinden, die Parallelen zu dem ursprünglichen Erlebnis aufweist. Es wird eine Kettenreaktion hervorgerufen, in der unser Verstand quasi ausgeschaltet ist und wir von Angst überflutet werden.
Das Problem daran ist, dass wir uns dessen oft nicht bewusst sind: Meistens spielen sich die Vorgänge im Unterbewusstsein ab. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn Betroffene erstmal gar keine Ahnung haben, was der Auslöser ihrer Redeangst sein könnte. Häufig handelt es sich um Ereignisse aus der Kindheit, die wir längst vergessen haben und denen wir aus Perspektive eines Erwachsenen keine große Bedeutung zumessen.
Wie man der Ursache auf den Grund geht, können Sie hier nachlesen.
Sobald wir im Coaching herausgefunden haben, wie die Redeangst entstanden ist, nutzen wir dieses Wissen: Ziel ist dabei, dass diese Erinnerung an das auslösende Ereignis keine belastenden Gefühle mehr hervorruft.
Wenn die Ursachen beseitigt sind, muss man die Symptome der Redeangst nicht mehr bekämpfen: Die Angst ist dann überwunden.
Tipps gegen Redeangst
Im Akutfall helfen Ihnen die folgenden Tricks dabei, sich in Redesituationen zu beruhigen:
- Gute Vorbereitung: Kennen Sie den Inhalt Ihres Vortrags genau! Nutzen Sie nummerierte Karteikarten mit Stichworten zu Ihrem Thema, die Ihnen helfen, falls Sie den Faden verloren haben. Eine ausführliche Anleitung, wie Sie sich optimal vorbereiten können, finden Sie hier.
- Bewusstes Atmen: Atmen Sie 3 Sekunden ein, halten Sie den Atem für 3 Sekunden und atmen Sie mindestens 6 Sekunden lang aus. Das längere Ausatmen ist wichtig, denn wer Angst hat, neigt dazu, tiefer ein- als auszuatmen und hyperventiliert im schlimmsten Fall. Durch das lange Ausatmen wird das verhindert.
- Körperwahrnehmung: Spüren Sie bewusst den Boden unter Ihren Füßen. Dadurch können Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes erden.
- Standfestigkeit: Achten Sie darauf, Ihr Gewicht auf beide Beine zu verteilen. Das verleiht Stabilität.
- Richten Sie sich bewusst auf, auch wenn Ihnen eher danach ist, sich unsichtbar zu machen: Damit signalisieren Sie sich selbst und den Zuhörern Sicherheit.
- Souveräner Umgang mit Pannen: Anders als die meisten Betroffenen befürchten, ist es kein Beinbruch, wenn sie mal den Faden verlieren oder sich versprechen. Solche kleinen Aussetzer sind menschlich und wirken sympathisch. Die meisten Zuhörer nehmen das wohlwollend auf und fühlen mit der Person am Rednerpult mit. Gehen Sie offen damit um, wenn Sie den Faden verloren haben, und fragen Sie das Publikum, ob es Ihnen auf die Sprünge hilft.
Wenn Sie merken, dass Sie trotz dieser Tipps nicht weiterkommen und unter Ihrer Redeangst leiden, unterstütze ich Sie gerne, damit Sie gelassener und selbstsicherer vor Publikum sprechen. Sie können online oder in meinem Büro in Berlin mit mir arbeiten.
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