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Sind meine Ängste irrational?

Wahrscheinlich schon. Habe ich aufgrund dieser Erkenntnis weniger Angst? Wahrscheinlich nicht.

"Was denn: Du traust Dich nicht, in einer Diskussion laut deine Meinung zu sagen? Tu es doch einfach. Tut gar nicht weh! Und gefressen wirst du auch nicht. Siehst du, es gibt gar keinen Grund, Angst zu haben..." Wer kennt sie nicht, die tollen Tipps und Ratschläge, die man zu hören bekommt, wenn es um Ängste geht. Nur helfen tun sie eher selten.

 

Mein persönliches Highlight: Früher litt ich unter starker Flugangst und habe bereits bei der Flugbuchung angefangen, mir Sorgen zu machen. Irgendwann hat es mir gereicht und ich habe für viel Geld ein Seminar gegen Flugangst besucht. Genutzt hat es mir leider nichts.

 

Die Referentin eröffnete mit den Worten, dass sie fasziniert darüber sei, wie viele Leute sich von ihren Ängsten davon abhalten zu lassen, etwas Bestimmtes zu tun. Gerade das Fliegen sei doch so sicher, dass es keinerlei rationale Gründe dafür gebe, Angst davor zu haben. Und dann erläuterte sie in aller Ausführlichkeit, wie Flugzeuge funktionieren, warum sie fliegen und dass sie die sichersten Verkehrsmittel seien. Bingo, vielen Dank für die Information! Ich bin sicher, dass alle Seminarteilnehmer das bereits wussten. Dass deren – und meine – Angst jeweils ganz andere Gründe hatte als fehlendes Wissen um die Sicherheit und Technik des Fliegens, spielte überhaupt keine Rolle.

 

Die Tatsache, dass eine Angst irrational ist, bedeutet nicht, dass sie nicht real ist – sie ist trotzdem da! Und das ist der springende Punkt: Wenn wir eine irrationale Angst empfinden – also eine Angst, die durch sachliche Gründe nicht gerechtfertigt erscheint – kann man dieser selten mit sachlichen Argumenten begegnen.

 

Habe ich Angst davor, einen Vortrag zu halten, weil ich mich mit dem Thema nicht richtig auskenne? Diese Angst ist sachlich begründet. Indem ich mich gut vorbereite, kann ich dieser begründeten Angst entgegenwirken. Bin ich jedoch Experte auf dem Gebiet, über das ich sprechen soll und bin trotzdem nicht nur aufgeregt, sondern ängstige mich regelrecht wegen des Vortrags, dann gibt es keinen sachlichen Grund dafür. Die Gründe für meine Angst liegen woanders. Um Abhilfe zu schaffen, muss man an der Wurzel ansetzen. Vielleicht geht es dabei um ein Thema, das vordergründig überhaupt nichts damit zu tun hat, worum die Angst sich dreht. Leider wird dieser Umstand noch immer zu wenig berücksichtigt.

 

Ein erster Schritt, der Betroffenen hilft, ist, dass ihre Angst als real anerkannt und nicht mit vielleicht gut gemeinten, aber meist sinnlosen Ratschlägen abgetan wird. Und danach sollte man sich auf die Suche nach den Ursachen für die Angst machen. Nicht immer sind diese offensichtlich. Flugangst hat beispielsweise oft, aber nicht ausschließlich, mit Themen wie Kontrolle und Kontrollverlust zu tun. Und bei der Vortrags- und Redeangst kann es durchaus sein, dass Erfahrungen aus der Schulzeit eine Rolle spielen. Klassiker sind u.a. das „Vorgeführtwerden“ an der Tafel, als vielleicht eine Frage der Lehrerin nicht beantwortet werden konnte und die Mitschüler gelacht haben oder das Vorlesen eines Textes vor der Klasse, als das Lesen noch Schwierigkeiten bereitet hat. Hier besteht ein sachlicher Zusammenhang mit einer späteren Redeangst. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, wenn ein ganz anderes Erlebnis der Auslöser ist, das thematisch in keinem Zusammenhang damit steht und deshalb vielleicht gar nicht als Ursache in Erwägung gezogen wird.

 

Wenn man keine Ahnung hat, worum es sich handeln und was als Auslöser in Frage kommen könnte, kann man sich anhand seiner körperlichen Empfindungen auf die Suche machen. Jeder empfindet seine Angst auf andere Weise. Sie ist in der Regel mit einem ganz bestimmten körperlichen Gefühl verbunden. Zum Beispiel schnürt sich der Hals zusammen oder es drückt im Magen. Wenn man sich nun die Frage stellt, woher man dieses (körperliche) Gefühl kennt und wann man es zum ersten Mal empfunden hat, kann man der Ursache auf die Spur kommen. Wenn einem ein Ereignis in den Sinn kommt, man aber gleichzeitig den Gedanken hat, dass das unmöglich der Auslöser sein könne, ist dies, so paradox es klingt, häufig der Hinweis darauf, dass man auf der richtigen Spur ist.

 

Sobald der Auslöser identifiziert worden ist, kann man damit arbeiten. Ich empfehle dazu EFT/Klopfakupressur, die mir sowohl privat als auch beruflich die allerbesten Dienste leistet. Meine Flugangst habe ich damit schließlich in den Griff bekommen, allerdings mit Hilfe einer kompetenten Kollegin. Denn bei den eigenen Themen ist man häufig betriebsblind und kommt deshalb manchmal nicht weiter.

 

Dennoch ist EFT/Klopfakupressur auch ein großartiges Werkzeug zur Selbsthilfe. Probieren Sie es aus! Eine Anleitung finden Sie hier.


Wenn Sie merken, dass Sie alleine nicht weiterkommen und professionelle Unterstützung benötigen, bin ich für Sie da - online oder in meinem Büro in Berlin. Melden Sie sich gerne telefonisch, per E-Mail oder über das Kontaktformular!

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