Angst vor Präsentationen im Job - Wie man sie überwinden kann

Selbstsicher vor Publikum zu sprechen, ist für viele Menschen eine Herausforderung. Obwohl die Angst vor einer Präsentation wie eine unüberwindbare Hürde erscheinen kann, gibt es aber wirksame Wege, sie zu bewältigen.


In diesem Beitrag bekommen Sie praktische Tipps, die Ihnen bei Präsentationsangst helfen und einen sicheren Auftritt ermöglichen.

Frau von hinten am Rednerpult stehend (Zeichnung)

I. Präsentationsangst verstehen: Ein weit verbreitetes Phänomen

Wer Präsentationsangst hat, ist in guter Gesellschaft

Flattern im Bauch, feuchte Hände, eine zittrige Stimme. Viele Berufstätige kennen diese Gefühle, wenn sie im Rampenlicht stehen: Die Angst vor einer Präsentation ist weit verbreitet. Sie tritt in verschiedenen Ausprägungen auf, von leichter Aufregung bis hin zu Panikattacken.


Da viele Menschen jedoch nicht darüber sprechen und ihre Angst gut überspielen können, haben Betroffene oft den Eindruck, damit allein zu sein. Aber: Wer unter Rede- oder Präsentationsangst leidet, befindet sich in guter Gesellschaft: Nach Angaben von Statista sind über 40 % der Deutschen davon betroffen.


Doch warum fühlen sich so viele Menschen unwohl bei dem Gedanken, vor anderen zu sprechen? Die Wurzeln dieser Angst liegen oft tiefer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Lampenfieber ist in gewissem Maße normal

Lampenfieber, eine nervöse Aufregung, tritt auf, wenn wir mit einer Situation konfrontiert sind, bei der wir mit einem eigenen Beitrag im Rampenlicht oder im Mittelpunkt stehen, und die wir deshalb als herausfordernd oder bedrohlich empfinden.


Unser Körper reagiert darauf mit einer Stressreaktion, also indem er Adrenalin ausschüttet und unseren Herzschlag beschleunigt. Diese körperlichen Reaktionen sind ein Schutzmechanismus, der uns darauf vorbereitet, in einer gefährlichen Situation alarmbereit zu sein und fokussiert zu handeln.


Dieser Mechnismus stammt noch aus einer Zeit, als das Leben der Menschen auf der Erde voller Gefahren war. Obwohl sich in der Außenwelt seitdem viel verändert hat und eine Präsentation keine objektiv bedrohliche Situation darstellt, funktioniert unser Körper noch immer wie zu den Anfangszeiten der Menschheit. Er zeigt eine Stressreaktion, sobald wir etwas subjektiv als bedrohlich wahrnehmen.  


In gewissem Maße ist Lampenfieber also völlig normal. Durch den gesteigerten Fokus, der mit der Stressreaktion einhergeht, trägt es sogar dazu bei, dass wir besser performen.


II. Der Übergang zur "echten" Präsentationsangst

Allerdings kann aus Lampenfieber eine echte Präsentationsangst werden, wenn die Symptome überhandnehmen und das tägliche Leben beeinträchtigen. Betroffene erleben dann nicht nur unmittelbar vor und während einer Präsentation Nervosität, sondern leiden bereits Tage vorher unter starkem Stress, Schlafstörungen und manchmal sogar unter körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüchen oder Übelkeit.


Diese intensiven Reaktionen können dazu führen, dass Betroffene panisch werden, sobald sie erfahren, dass sie präsentieren müssen, und derartige Situationen aktiv zu vermeiden suchen.

Wann sollte man sich bei Präsentationsangst Hilfe suchen?

Es ist wichtig zu erkennen, wann normales Lampenfieber in echte Präsentationsangst übergeht. Wenn die Angst vor einer Präsentation so stark wird, dass sie das tägliche Leben beeinträchtigt und sogar körperliche Symptome verursacht, ist es Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Insbesondere diejenigen, die häufig präsentieren müssen, stehen ansonsten unter Dauerstress. Mehr dazu, wie sich Rede- oder Präsentationsangst von normalem Lampenfieber unterscheidet, erfahren Sie in diesem Artikel.


Nur wenn die individuellen Auslöser der Präsentationsangst identifiziert werden, können sie effektiv beseitigt und die Angst so überwunden werden. Mehr dazu erfahren Sie unten – jetzt kommen erstmal die Tipps für kurzfristige Selbsthilfe bei Präsentationsangst.


III. Tipps zur Bewältigung von Präsentationsangst

1. Gute Vorbereitung

Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel, um das Selbstvertrauen zu stärken und die Angst vor einer Präsentation zu reduzieren. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um Ihr Thema zu recherchieren und den Inhalt Ihres Vortrags zu strukturieren. Üben Sie Ihre fertige Präsentation dann mehrmals, um sicherzustellen, dass Sie den Inhalt beherrschen und fließend präsentieren können. Eine ausführliche Anleitung zur optimalen Vorbereitung finden Sie in diesem Beitrag.

2. Bewusstes Atmen und Entspannungstechniken

Vor der Präsentation kann bewusstes Atmen helfen, Ihre Nerven zu beruhigen und Ihre Gedanken zu zentrieren. Atmen Sie tief ein und jeweils etwas länger aus, um Ihren Körper zu entspannen und Stress abzubauen.


Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Yoga können ebenfalls dabei helfen, Spannungen zu lösen und innerlich ruhiger zu werden. Entspannungstechniken erfordern allerdings eine regelmäßige Anwendung und einen zeitlichen Vorlauf von einigen Wochen, bevor sie zuverlässig wirken können.


3. EFT / Klopfakupressur gegen Präsentationsangst

Um sich im Vorfeld der Präsentation zu beruhigen, wann immer die Angst Sie überkommt, ist EFT / Klopfakupressur ein nützliches und wirksames Werkzeug. Hier finden Sie nähere Informationen sowie eine Anleitung für die Selbstanwendung.


4. Aufrichten und auf dem Boden bleiben

Stehen Sie während der Präsentation aufrecht – Kopf hoch! Dadurch können Sie besser atmen und strahlen Souveränität aus - sich selbst und dem Publikum gegenüber.


Achten Sie außerdem darauf, Ihr Gewicht auf beide Beine zu verlagern und nicht nur auf einem Bein zu stehen. Diese Standfestigkeit gibt Ihnen Stabilität und Sicherheit. 


5. Visualisierung und positive Selbstgespräche

Wer Präsentationsangst hat, malt sich immer wieder aus, was alles schief gehen könnte. Drehen Sie lieber den Spieß um: Stellen Sie sich stattdessen wiederholt bild- und lebhaft vor, wie Sie eine erfolgreiche Präsentation ohne Angst halten: Wie sieht das aus? Wie fühlen Sie sich dabei? Welches Feedback bekommen Sie?


Mit anderen Worten: Visualisieren Sie das gewünschte Ergebnis. Dadurch konzentrieren Sie sich auf etwas Positives, programmieren Ihr Unterbewusstsein auf Erfolg und stärken gleichzeitig Ihr Selbstvertrauen.


Ermutigende Selbstgespräche können ebenfalls dazu beitragen, Ihr Selbstvertrauen zu stärken und negative Gedanken zu überwinden. Sagen Sie im Selbstgespräch immer wieder positive Sätze wie "Ich bin gut vorbereitet und halte meine Präsentation gelassen und selbstsicher". Auch wenn Sie zunächst nicht daran glauben - je öfter Sie sich das sagen, desto eher werden Ihre Zweifel abgebaut. 


6. Souveräner Umgang mit Pannen und Fehlern

Machen Sie sich klar, dass Pannen und Fehler während einer Präsentation menschlich sind und jedem passieren können. Wenn Sie den Faden verlieren oder sich versprechen, machen Sie eine kurze Pause, um sich zu sammeln. Sprechen Sie den Lapsus vielleicht sogar bewusst an und weisen darauf hin, dass Sie aufgeregt sind. Das Publikum kann Ihnen auf die Sprünge helfen, falls Sie den Faden verlieren. Einen Fehler einzugestehen, wirkt überzeugender als zu versuchen, sich zu verstellen und die eigene Aufregung zu verleugnen.


Das Publikum zeigt meist viel Verständnis und kann eher einen Bezug zu Ihnen und sogar dem Inhalt Ihrer Präsentation herstellen, wenn Sie authentisch bleiben.


7. Nach der Präsentation: Selbstreflexion und Positives hervorheben

Nehmen Sie sich nach der Präsentation Zeit für eine kurze Selbstreflexion. Identifizieren Sie, was gut gelaufen ist und was Sie beim nächsten Mal verbessern können.


Konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte Ihrer Präsentation und feiern Sie Ihre Erfolge, egal wie klein sie auch sein mögen. Eine solche konstruktive Einstellung hilft Ihnen, Ihr Selbstvertrauen zu stärken und Ihre Angst vor zukünftigen Präsentationen zu reduzieren.


IV. Warum Sie der Ursache der Präsentationsangst auf den Grund gehen sollten

Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass die genannten Tipps zwar helfen, ihre Wirkung aber eher oberflächlich ist: Damit können die Symptome bekämpft werden, nicht aber die eigentlichen Auslöser der Präsentationsangst.


Die Angst verschwindet aber nur dann, wenn diese Auslöser identifiziert und beseitigt werden. Um was genau es dabei geht, ist ganz individuell. Meist spielt die Angst vor Ablehnung oder Bewertung eine Rolle. Aber wo kommt das her?


Bestimmte Ereignisse aus der Vergangenheit haben dazu geführt, dass unser Körper in Präsentationssituationen oder bei öffentlichen Auftritten mit Stresssymptomen reagiert. Diese Erlebnisse waren so prägend, dass wir gewissermaßen auf Autopilot schalten, wenn wir uns zukünftig in einer Situation befinden, die – aus Sicht unseres Unterbewusstseins – Parallelen zur Ausgangssituation aufweist.


Dann wird eine Kettenreaktion hervorgerufen, in der der Verstand weitgehend ausgeschaltet wird, wir das Gefühl haben, von Angst überflutet zu werden, und nur noch weglaufen wollen.


Vieles spielt sich im Unterbewusstsein ab

Das Schwierige daran ist, dass wir uns der Auslöser meist gar nicht bewusst sind: Das Ganze spielt sich nämlich weitgehend im Unterbewusstsein ab. Viele Betroffene haben daher keine Ahnung, woher ihre Präsentationsangst kommt, zumal es oft keinen offensichtlichen Zusammenhang mit vergangenen Präsentationssituationen gibt.

Mithilfe bestimmten Techniken dann man diese Auslöser gezielt aufspüren. Nähere Informationen dazu gibt es in diesem Beitrag.


Wenn der Auslöser identifiziert wird, kann er gezielt beseitigt werden

Wenn ein Auslöser identifiziert worden ist, kann damit gearbeitet werden, sodass schließlich alle negativen Empfindungen und belastenden Emotionen beseitigt werden können, die wir spüren, wenn wir an das auslösende Ereignis denken.


Das hat zur Folge, dass auch die Kettenreaktion der Angst unterbrochen wird, die bislang im Zusammenhang mit Präsentationen aufgetreten ist: Es wird möglich, in Zukunft viel ruhiger und gelassener am Rednerpult zu stehen.



Hilfe für Sie


Wenn Sie Ihre Präsentationsangst ergründen und beseitigen möchten, damit Sie künftig gelassen und selbstsicher auftreten können, unterstütze ich Sie gerne. Ich arbeite mit allen Betroffenen individuell und auf ihr jeweiliges Problem zugeschnitten, entweder online oder in meinem Büro in Berlin. Hier finden Sie mein Angebot.

Zeichnung von Frau, die spricht. Aus ihrem Mund kommen Töne.
von Dr. Debora Diehl 2. April 2025
Erfahren Sie, woran es liegt, dass die Stimme vieler Frauen hoch oder leise ist und wie sich das für einen wirkungsvollen Auftritt ändern lässt.
Zeichnung: Frau, die eine souveräne Praesentation gehalten hat und ein Victory Zeichen macht
von Dr. Ulrike Strohscheer / CON-FIDENTIA Coaching 27. Februar 2025
Diese Tipps helfen Ihnen, eine Präsentation optimal vorzubereiten und souverän und sicher zu halten - auch wenn Sie nervös sind.
Zeichnung von einer selbstbewussten Business-Frau
von Ulrike Strohscher / CON-FIDENTIA Coaching 24. September 2024
Fehlendes Selbstvertrauen im Job ist gerade bei klugen und gut ausgebildeten Menschen keine Seltenheit. Obwohl sie wissen, dass sie hochqualifiziert sind, ist da dieses Gefühl von Unzulänglichkeit. Dieser Beitrag beschreibt, wie eine Betroffene sich davon befreien konnte, um souveräner aufzutreten.
Zwei Frauen sitzen nebeneinander und unterhalten sich.
von Ulrike Strohscheer / CON-FIDENTIA Coaching 29. Juli 2024
Regelmäßig werde ich gefragt, warum ich speziell Frauen coache und ob das nötig sei. Hier berichte ich, wie es dazu gekommen ist, obwohl ich Frauenförderung lange Zeit für überflüssig gehalten habe.
Zwei Frauen im Gespräch sitzen einander gegenüber auf Sesseln (Zeichnung)
von CON-FIDENTIA Coaching / Dr. Ulrike Strohscheer 6. Mai 2024
Coaches gibt es wie Sand am Meer. Woran erkennt man einen guten und wie findet man einen passenden Coach? Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Zeichnung: Rückansicht von Frau, die die Arme zuversichtlich nach oben streckt
von CON-FIDENTIA Coaching / Dr. Ulrike Strohscheer 6. Mai 2024
Selbstbewusstsein ist keine Fähigkeit oder Eigenschaft, die man entweder hat oder nicht hat. Es kann gezielt entwickelt werden. Wie ein Coaching dabei helfen kann, wird in diesem Beitrag erklärt.
Frau versteckt ihr Gesicht hinter einem Notizbuch
von CON-FIDENTIA Coaching / Dr. Ulrike Strohscheer 6. November 2023
Wer beruflich erfolgreich sein will, kommt nicht umhin, sich zu zeigen. Doch Sichtbarkeit macht vielen Menschen Angst. Warum das so ist und was man dagegen tun kann.
Frau hält voller Selbstvertrauen die Hände über ihr Herz
von CON-FIDENTIA Coaching / Dr. Ulrike Strohscheer 20. Oktober 2023
Viele gut ausgebildete und fachlich kompetente Frauen würden im Job gerne selbstbewusster auftreten. Diese beiden leicht umsetzbaren Tipps helfen dabei, das Selbstvertrauen im Job zu steigern.
Zeichnung von einem Mikrofon und einem Stift, die auf einem Rednerpult liegen
von CON-FIDENTIA Coaching / Dr. Ulrike Strohscheer 8. August 2023
Diese Tipps und Tricks bieten schnelle Hilfe bei Redeangst. Außerdem erfahren Sie, wie Sie das Thema nachhaltig in den Griff bekommen.
Zeichnung von einer Frau mit einem Mikrofon und einem Textzettel in der Hand
von CON-FIDENTIA Coaching / Dr. Ulrike Strohscheer 15. Juni 2023
So finden Sie den Auslöser Ihrer Redeangst, auch wenn es scheinbar keine Ursache dafür gibt.
Weitere Beiträge